Landwirte für wirtschaftliche und ökologische Herausforderungen stärken

EU-Parlament verabschiedet Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik

Am heutigen Freitag, 23. Oktober, hat das EU-Parlament die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) verabschiedet. Die drei Berichte zu den Strategieplänen, zur Horizontalen Verordnung und zur Gemeinsamen Marktordnung wurden mit großer Mehrheit angenommen.

Ulrike Müller, agrarpolitische Sprecherin für die Renew Europe-Gruppe, hat den Beratungen zu Finanzierung, Verwaltung und Kontrolle vorgesessen und sich für eine moderne, vereinfachte und leistungsfähige GAP eingesetzt.

Rund ein Drittel des Budgets für Klima- und Umweltschutz

Müller begrüßt, dass in der 1. Säule (Direktzahlungen) 30 Prozent und in der 2. Säule (Entwicklung des ländlichen Raumes) 35 Prozent des Budgets für Klima-und Umweltschutz eingesetzt werden.

In der 1. Säule handelt es sich dabei um Eco-Schemes, in der 2. Säule um Agrar-Umweltmaßnahmen und Gelder für Ökolandbau:

“Damit schaffen wir Anreize für Bauern. Wir helfen ihnen beim Übergang zu einer modernen Landwirtschaft und belohnen sie für Leistungen in den Bereichen Umwelt, Klima und Tierschutz. Die Eco-Schemes sind ein Schritt hin zu einem nachhaltigeren und wettbewerbsfähigeren europäischen Agrarsektor”, erläutert Müller.

Über die Eco-Schemes können Landwirte bis zu 100 Milliarden Euro abrufen, um nachhaltiger zu wirtschaften und ihre Betriebe so umzurüsten, dass sie weniger CO2 ausstoßen, wenig Energie verbrauchen und eine hohe Biodiversität gewährleisten.

Vereinfachte Direktzahlungen speziell für die jüngere Generation 

Landwirte profitieren weiterhin unmittelbar von Direktzahlungen, die künftig 60 Prozent des Budgets ausmachen.

Darüber hinaus konnte Müller ihr Anliegen verwirklichen, den Generationswechsel zu fördern: “Zwei Prozent der Direktzahlungen stellen wir speziell für Junglandwirte und Neueinsteiger bereit. Für diese sollen dazuhin vereinfachte Verwaltungsverfahren gelten”, lobt die Allgäuer Abgeordnete, die sich stets für Bürokratieabbau und die Anliegen kleiner Betriebe stark macht. 

Innovationen und Wissenstranfer für die ökologische Wende

In der zweiten Säule sollen 30 Prozent der Mittel für umwelt- und klimabezogene Investitionen eingesetzt werden. Dazu Müller:

“Unser Vorschlag zu intelligenten grünen Investitionen gibt Landwirten die Chance, innovativ zu wirtschaften und in klima- und zukunftssichere Technologien zu investieren. Europa sollte seinen Bauern den Zugang zu bestem Wissen und den neuesten Innovationen ermöglichen und erleichtern. Wir wollen mehr Wissenstransfer, Risikomanagement und Beratungsdienstleistungen, damit Landwirte mit wirtschaftlichen und ökologischen Herausforderungen besser umgehen können.”

Große Mehrheit für umweltpolitische Ambitionen des Parlaments

Mit der heutigen Abstimmung im EU-Parlament tritt die GAP nach zweijährigen Beratungen in die entscheidende Phase der abschließenden Beratungen im Trilog ein, die noch vor Jahresende stattfinden sollen. Die heute beschlossene Position des Parlaments ist wesentlich umweltfreundlicher und ambitionierter als jene des Rats.

Die Strategieplänen wurden mit 425 zu 212 Stimmen angenommen (51 Enthaltungen), die Horizontale Verordnung, der so genannte Müller-Bericht, mit 434 zu 185 Stimmen (69 Enthaltungen) und die Gemeinsame Marktordung mit 463 zu 133 Stimmen (92 Enthaltungen).